26. February 2015 Andreas Graff

Hand aufs Herz Herr Bundesinnenminister

In ihrem kürzlich in der SZ veröffentlichten Leserbrief teilten Sie nicht die Kritik für sich, dass kein Minister oder Regierungschef sich vor Ort an den Brennpunkten der Umsetzung der Asylpolitik hat sehen lassen. Es besteht auch kein Zweifel an Ihrem täglichen Engagement in Ihrem hohen Amt. Doch nicht nur im vergangen Jahr waren Sie, ohne Zweifel bewundernswert, sehr oft zu einem "Schaufenstertermin" in unserem Landkreis unterwegs. Begleitet von Medien hatten sie immer etwas zu sagen und stellten sich auch kritischen Fragen, um nicht den Eindruck eines Schaufenstertermins zu wecken. Das Stellen von kritischen Fragen und deren Beantwortung ist das eine, die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger zu notwendigen Veränderungen ist das andere. Und genau das ist der Punkt der berechtigten Kritik, nicht nur von Meißnern. Oft war in den Gesprächen zu hören: " Wo ist denn nur unser Herr de Maiziére, er war doch sonst immer da?" Eine doch verständliche Reaktion. Sie waren gefragt. Aber nicht nur Sie. In Ihrem Wahlkreis traten einige ernsthafte Mängel am staatlichen Management der Staatsregierung des Freistaates zur menschen-würdigen Unterbringung und der notwendigen Versorgungsleistungen von Asylbewerbern auf. Kein Minister der Staatsregierung ließ sich sehen. Ausbaden mussten z.B. die schlechte Informationspolitik der Landrat, die Bürgermeister, die Kreis-, Stadt-, Gemeinderäte und Initiativgruppen, die die Gespräche vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern führten. Aber es blieb ja nicht bei den Gesprächen allein. Sie waren verknüpft mit vielen Hilfeleistungen für die Asylsuchenden. Diese menschliche Wärme und Nächstenliebe, sowie die berechtigten Sorgen vor Ort zu erleben, ist ein Gewissensmesser der wahrgenommenen Verantwortung für jeden Minister. Deshalb Hand aufs Herz Herr Bundesinnenminister, in Ihrem Leserbrief fehlte Ihre Kritik an den Ministern der Staatsregierung, vornan an dem Ministerpräsidenten der seinen Laden nicht in Griff hat, so belieben es die Sachsen zu sagen.

Andreas Graff
Stadt-, Kreisrat und Mitglied der Initiative Buntes Meißen

Kategorien: Asylpolitik, Leserbriefe

Kommentare

Keine Kommentare zu diesem Beitrag

Hinterlassen Sie einen Kommentar