04. July 2016 Andreas Graff

Schon die Spatzen pfeifen es von den Dächern

Foto: Andreas Graff

Foto: Andreas Graff

Foto: Andreas Graff

Foto: Andreas Graff

Foto: Andreas Graff

Foto: Andreas Graff

Eine Schande - Kurtzkes Verdeckungsstrategie an der Fassade der Schauhalle der SPM diskriminiert immer noch Künstlerinnen und Künstler. Die Forderung ihrer Rehabilitierung ist gerechtfertigt.

Wer kann nicht verstehen, wenn Meißner, Touristen und die vielen Menschen die das Meißner Porzellan als etwas Einmaliges, als ein Kunstwerk schätzen, und kopfschüttelnd vor der mit Folie beschädigten Fassade der Schauhalle der SPM stehen. Es sei denn, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, wie sich einige sehr oberflächliche Politiker des Landtages artikulierten. Sie glauben, dass Hinwegsehen hilft, denn über die SPM habe man doch schon genügend schlecht gesprochen. Ja, weshalb? Und dann noch über die ganze Porzellan-Manufaktur. Nein hier werden Tatsachen auf dem Kopf gestellt. Starke Kritik richtete sich doch gegen die SPM gefährdete Strategie von Kurtzke, welche vom Herrn Prof. Biedenkopf und von der Staatsregierung unterstützt und befördert wurde. Kritische Hinweise an die Staatsregierung, die nicht nur von Experten der Bürgerinitiative "Manu in Gefahr" kamen , sondern auch aus weiten Kreisen der Bevölkerung, wurden ignoriert. Der Schutz und die Bewahrung der Tradition in Einheit mit der Modernen standen und stehen noch heute in dem Vordergrund der Vorschläge und Kritik. Doch diese reale Situation scheint man auch heute noch von den Verantwortlichen geheimnisvoll zuzudecken. Offen über die Philosophie der SPM in unserer heutigen Zeit will man nicht sprechen. Welche Unsensibilität bringen die Verantwortlichen der in Meißen und in der Staatsregierung Tätigen, einschließlich der direktgewählten MdL für den Wahlkreis nun gegenüber den Künstlern zum Ausdruck. Künstler, die das Porzellanhand- und Kunstwerk in Tradition und Moderne erlernten und dieses mit ihrer Gabe und Talent zu Ihrem Lebensinhalt gestalteten. Von der Künstlerin Sabine Wachs, Diplom-Designerin, wurde die Fassade der Schauhalle gestaltet. Von 1985 bis 2011 war sie in der Staatlichen Porzellan-Manufaktur tätig. Das Kunstwerk der namhaften und verehrten Künstlerin existiert immer noch verklebt und entehrt durch Folie an der Schauhalle der SPM. Es überzieht einen mit tiefem Schmerz, wenn man auf die Fassade schaut. Noch mehr trifft einem der Schmerz, wenn Verantwortliche in der Staatsregierung und der SPM nichts aber gar nichts verspüren. Sie sind es, welche Vertrauen und Offenheit der in der Staatlichen Porzellan-Manufaktur tätigen Künstler sukzessive entmündigen. Gewiss harte Worte. Sie sind notwendig, nach dem was Herr Patt CDU und Frau Kuge CDU der Linksfraktion vorwarfen: Den Porzellinern zu schädigen, weil sie forderten, nun endlich offen über die Philosophie der SPM im Landtag zu sprechen. Denn die Porzellan-Manufaktur Meißen gehört dem Sachsenvolk. Porzellan und viel Geld ist in den letzten Jahren wahrhaftig sehr viel zerschlagen worden. Wohlgemerkt nicht von den Künstlerinnen und Künstlern. Die Philosophie für diesen Traditionsbetrieb ist nicht die Alternative des Dekordrucks, sondern die Aufwertung des künstlerischen Bemalens der Dekore auf das weiße Gold. Ein ernstes Signal für die notwendige Fragestellung, wo ist der Nachwuchs? Gibt es für die einzelnen Künstler langfristige Ausbildung? Weshalb nur soll der Landtag und die Menschen in Meißen darüber nicht sprechen, wenn es schon die Spatzen von den Dächern in Sachsen pfeifen: Es muss der Traditionsbetrieb aus der Krise und das nur durch die demokratische Einbeziehung der Künstler in der Manu und auch derer, deren Geist und Herz für das Moderne schlägt. Dazu gehören die Künstler des "Weißen Elefanten", die einmal in der Manu in der Entwicklung mit künstlerischen Spitzenleistungen arbeiteten. Mit diesem Herangehen stellt man sich schützend vor die SPM, und man steht in der SPM den Künstlern bei. Das ist der Rettungsanker vor der unsinnigen Überlegung der Privatisierung, was nun den endgültigen - dem Todesstoß für die SPM bedeuten würde.

Andreas Graff
Stellv. Vorsitzender DIE LINKE. Kreisverband Meißen
Stadt- und Kreisrat Meißen

Kategorien: Leserbriefe, Kreisverband Meißen

Kommentare

Keine Kommentare zu diesem Beitrag

Hinterlassen Sie einen Kommentar